Nachhaltiges Bauen – eine Chance für Klima und Ökonomie weltweit

Stein-Peter

Die akute Holzknappheit in der deutschen Bauwirtschaft ist eine Momentaufnahme. Sie zeigt jedoch, dass wir den nachwachsenden Roh- und Baustoffen für die Zukunft deutlich mehr Bedeutung beimessen müssen.

Deutschland hat ein enormes Forschungs- und Entwicklungspotential. In Mecklenburg-Vorpommern ist hier die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe in Gülzow nennen. Seit fast drei Jahrzehnten werden hier Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationsprojekte im Bereich nachwachsender Rohstoffe durchführt. Der Bund unterstützt diese herausragende Arbeit seit vielen Jahren finanziell.

194 Staaten der Erde haben sich zu den Pariser Klimazielen bekannt. Der notwendige Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit betrifft alle Bereiche unseres Lebens.

Um den C02-Ausstoss bis 2050 zu minimieren, muss auch der Bausektor international ins Visier genommen werden. Studien besagen, dass alleine China in den letzten acht Jahren mehr Beton verbaut hat, als die USA in 250. Beton, Asphalt und andere Baumaterialien benötigen zur Herstellung Unmengen an Energie und bedingen C02-Ausstoss. Alleine hier wäre die 1,5 Grad Grenze nicht zu halten. Es muss global umgedacht werden. Rasant wachsende Megacities sind das Problem, gesund strukturierte Klein- und Mittelstädte mit guter Infrastruktur wären die Lösung.

Mit unserem Wissen müssen wir international aktiv werden. Vor allem in Afrika und Asien gibt es vielerorts noch traditionelle Bautechniken, mit natürlichen Baustoffen, die es zu bewahren und weiterzuentwickeln gilt. Kombiniert mit neuester Forschung werden wir so einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und gleichermaßen zum Erhalt des kulturellen Erbes leisten.

Wichtig ist, jetzt die Grundlage für den zukünftig benötigten Rohstoff zu legen, durch Anpflanzung und Aufforstung mit geeigneten standortspezifischen Gewächsen. Die damit initiierte Nachfrage wird enorm sein. Dies auch bei uns, damit wir nicht auf Rohstoffimporte angewiesen bleiben.

Die CDU/CSU Bundestagsfraktion hat dies erkannt und zusammen mit dem Koalitionspartner vor kurzem einen entsprechenden Antrag mit dem Titel »Das Potential regenerativer Baustoffe in der Entwicklungszusammenarbeit für die Herausforderungen des Klimawandels nutzen« eingebracht. Er zeigt, dass Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen können und wir weltweit für die Bauwirtschaft gute klimaschonende Lösungen entwickeln können.

Das Bauen nicht zwangsläufig klimaschädlich sein muss, zeigt sich, wenn mit pflanzlichen Baustoffen gearbeitet wird. Ein Kubikmeter verbautes Holz zum Beispiel bindet durchschnittlich eine Tonne CO2. Aktuelle Innovationen und neueste Werkstoffentwicklungen sorgen außerdem dafür, dass moderne Holzbauten lange Lebensdauern und eine hohe Wertbeständigkeit haben und dabei auch strengste Brandschutzauflagen erfüllen. Holz ist aufgrund des geringen Gewichts und der mit ihm verbundenen kurzen Bauzeiten zudem optimal zur Erweiterung bestehender Bauten geeignet. Damit kann notwendigen Nachverdichtungen des Wohnraums in Innenstadtbereichen nachgekommen und so weiterer Flächenverbrauch vermieden werden. 

Hier bei uns, wie auch im globalen Süden, ist es dabei ganz essentiell das benötigte Konstruktionsholz auf nachhaltige Weise und aus nachhaltigen Quellen zu gewinnen. So entstehen hier wie dort neue Einkommensquellen und es verringern sich zudem Transportkosten. Der Ausbau einer Wertschöpfungskette führt bei nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung gleichzeitig zu CO2-Einsparung.


zurück zur Übersicht